Bayern kann noch gewinnen

Gegen Tel Aviv schafften die Bayern, um Nihat Djedovic, den lange ersehnten Sieg in der Euroleague. Foto: FCBB

Die Basketballer des FC Bayern München haben am 22. Spieltag gegen Israels Rekordmeister Maccabi Tel Aviv überraschend mit 80:68 (35:33) Punkten gewonnen und damit nach schweren Wochen in der EuroLeague ihren siebten Saisonsieg gefeiert. Zugleich war es der erste Erfolg unter Coach Oliver Kostic. Vor 4.789 Zuschauern im Audi Dome zeigte der Deutsche Meister gegen den zuletzt so formstarken Tabellendritten eine starke Leistung in der Defensive, gewann das Rebound-Duell (40:30) und überzeugte über 40 Minuten mit Kampfgeist und einer trefflichen Dreier-Quote von 47 Prozent. Nach einem frühen Vorsprung im zweistelligen Bereich (27:14) und einem ausgeglichenen dritten Viertel zwangen die Münchner den Favoriten im Schlussabschnitt in die Knie. Nihad Djedovic war mit 19 Punkten bester Werfer vor Paul Zipser (17).

1. Viertel

Kostic begann die Partie mit Maodo Lo, Nihad Djedovic, Paul Zipser, Danilo Barthel und Greg Monroe. Die Bayern benötigten 90 Sekunden für den ersten Treffer, ipser glich per Dreier zum 3:3 aus. Der Nationalspieler sorgte auch für die erste Führung, wieder per Dreier 8:5 (4.). Die Münchner spielten sehr gut, verloren kaum Bälle, holten Offensivrebounds und trafen ausgezeichnet. Nach fünf Minuten lag der Deutsche Meister 14:7 vorn – Auszeit Maccabi. Petteri Koponen fügte sich nahtlos ein und versenkte den fünften Dreier von sechs Versuchen (19:9/7.). Auch defensiv erledigten die Münchner ihre Aufgaben effektiv und führten nach dem ersten Viertel verdient 23:12.

2. Viertel

Djedovic punktete weiter, auch per Links-Korbleger (25:12/12.). Koponen erhöhte von der Freiwurflinie auf 27:14 (14.). Nach einem Dreier von Tel Avivs Aaron Jackson nahm FCBB-Coach Kostic die Auszeit (27:19/16.). Doch die Besprechung half zunächst nicht, der Rhythmus war weg: Maccabi pirschte sich heran (29:23/17.). Ballverluste waren nun wieder ein Thema der Bayern – die Gäste glichen mit einem 15:2-Lauf zum 29:29 aus (18.). Aber Djedovic war eine Bank: Von den zehn Bayern-Punkten bis zu diesem Zeitpunkt im zweiten Viertel erzielte er acht (33:31/19.). Zur Halbzeit führten die Münchner 35:33.

3. Viertel

Scottie Wilbekin, Tel Avivs Dreier-Maschine, setzte seinen ersten Treffer der Partie (37:36/22.), wenig später traf er zur ersten Führung der Gäste (39:41/24.). Die Münchner hatten jetzt Schwierigkeiten in der Verteidigung, ein Bilderbuch-Dreier von TJ Bray wendete das Blatt (50:47/27.). Das Spiel war hochspannend, die Bayern kämpften und fanden wieder in ihren Rhythmus (54:49/29.). Nur mit unnötigen Ballverlusten machten sie sich das Leben schwer, Maccabi ließ sich nicht lange bitten (54:53/39.). Koponen versenkte zehn Sekunden vor dem Ende des Viertels einen seiner gefürchteten Dreier – 57:53 nach 30 Minuten.

4. Viertel

Der Gäste-Coach nahm nach 76 Sekunden eine Auszeit und reagierte damit auf zwei schnelle Korberfolge von Zipser und Bray (62:53/32.). Der Final Four-Kandidat konterte mit einem 5:0-Lauf (62:58/34.). Die Bayern waren aber auf der Hut, Maodo Lo antwortete per Dreier (66:58/35.). Die Gäste drehten auf, aber die Bayern hielten entschlossen dagegen – Monroe half mit einem Drei-Punkt-Spiel (71:66/37.). Djedovic brachte dann mit seinem Dreier zur 74:66-Führung den Audi Dome zum Kochen (38.). Ein gewitzter Ballgewinn von ihm war zudem Gold wert und ermöglichte einen ebenso wichtigen Zipser-Dreier zum 77:68 (noch 65 Sekunden). Der Wille der Bayern war enorm, sie verteidigten mit Hingabe, wollten diesen so wichtigen Sieg mit aller Macht – und sie holten ihn, nach zuletzt sechs Niederlagen in Serie.

Oliver Kostic, Coach München: „Das war eine großartige Mannschaftsleistung heute und ich bin sehr stolz auf das Team. Wir haben an einem Tag zwei große Erfolge zu verzeichnen: Den tollen Mannschaftserfolg auf dem Parkett und außerdem hat Vladimir Lucic heute die Geburt seiner zweiten Tochter, die Kleine und die Mutter sind in Belgrad und wohlauf. Das ist  natürlich großartig. In den letzten Spielen hat uns der letzte Schritt gefehlt, heute haben wir diesen gemacht. Das Team hat alles gegeben in den letzten zwei Wochen. Es war nicht einfach, denn wir hatten mehr Spiele als Trainings. Wir haben diesmal gegen Maccabi die Rebounds gewonnen, das ist außergewöhnlich. Aber sicher müssen wir an der Zahl unserer Ballverluste arbeiten. Heute feiern wir, aber morgen gilt unser Fokus nur dem nächsten spiel gegen Bonn.“

Ioannis Sfairopoulos, Coach Tel Aviv: „Bayern hat besser gespielt und den Sieg verdient. Wir haben sehr schlecht gespielt und waren in der Verteidigung oft zu spät am Ball. Außerdem haben wir viele 50:50-Bälle verloren.“

Nihad Djedovic: „Über 40 Minuten war das bisher unsere beste Leistung in diesem neuen Jahr. Es war schwer in der letzten Zeit, wenn man jedes Spiel verliert. Dadurch entsteht ein großer Druck, aber dieser souveräne Sieg wird uns helfen, aus dem Loch rauszukommen. Wir haben gute Leute, spielen guten Basketball und müssen nur an unsere Qualität glauben “

FC Bayern München – Maccabi Tel Aviv 80:68 (35:33)

  • FC Bayern MünchenNihad Djedovic (19 Punkte/3 Dreier), Paul Zipser (17/9 Reb), Petteri Koponen (9), Maodo Lo (9), Greg Monroe (9/10 Reb), Danilo Barthel (6), Thomas Bray (5), Leon Radosevic (4), Jos-hua Huestis (2) Diego Flaccadori, Mathias Lessort und Alex King (dnp).
  • Topscorer Maccabi Tel AvivElijah Bryant (14)
  • SchiedsrichterMiguel Angel Perez (ESP), Damir Javor (CRO), Mykola Ambrosov (UKR)
  • Zuschauer4.789
  • Besondere VorkommnisseVladimir Lucic wurde am Spieltag zum zweiten Mal Vater einer Tochter.

Die Punkteverteilung nach Vierteln: 23:12, 12:21, 22:20, 23:15.

Zahlen & Fakten – Zweier-Quote: 42% (FCBB) // 51% (Maccabi); Dreier-Quote: 47% // 32%; Freiwurf-Quote: 90% // 62%; Rebounds: 40 // 30; Assists: 15 // 20; Ballverluste: 17 // 14. – Es fehlten: Vladimir Lucic (Fuß) und Zan Mark Sisko (Adduktorenprobleme).

Bereits am Sonntag bestreiten die Bayern wieder ein Heimspiel, die Telekom Baskets Bonn sind ab 18 Uhr der Gegner für den BBL-Tabellenführer – die Revanche für das Pokal-Aus des FCBB im Oktober. Nach der EuroLeague-Auswärtsaufgabe in Mailand (Fr., 31. Januar, 21.15 Uhr) steigt zwei Tage später das Derby gegen Würzburg im Audi Dome (So., 2. Februar, 15 Uhr). (pm-FCBB)

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