Die Reise begann Anfang Oktober mit einer unglücklichen Niederlage nach Verlängerung gegen Mailand – ein halbes Jahr später „ist die Reise noch nicht zu Ende“, hat Klubchef Herbert Hainer nach dem Playoff-Einzug der Bayern-Basketballer dezent euphorisch und mit Recht formuliert. Denn die Münchner beenden diese Woche nur die reguläre Saison der europäischen Königsklasse mit dem 34. und letzten Spieltag, ehe kurz nach dem Top Four um den deutschen Pokal die K.o.-Runde beginnt (20./21.4.). Der Abschluss der Hauptrunde hat es allerdings in sich, denn am Freitagabend gastiert die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri ab 21 Uhr beim souveränen Tabellenführer, beim FC Barcelona.
Die Bayern belegen derzeit Platz sechs, je nach Ausgang der letzten Partien ist in der Endabrechnung von Rang vier bis acht alles möglich. Die Playoffs werden diese Saison im Best-of-five-Rhythmus „zwei-zwei-eins“ gespielt: Das heißt, die Teams von Position eins bis vier starten mit zwei Heimspielen, danach geht die Serie für maximal zwei Duelle zur schlechter platzierten Mannschaft; bei einem möglichen Entscheidungsspiel hat wieder das höher gerankte Team den Heimvorteil. Angesichts der beiden Nachholspiele in der kommenden Woche des derzeitigen Tabellenachten St. Petersburg (12.4.) und des Zweiten ZSKA Moskau (14.4., jeweils gegen Panathinaikos) ist gut möglich, dass die Bayern ihren Playoff-Gegner auch am Freitagabend noch nicht kennen. Der Reiz des Gastspiels im Palau Blaugrana ist aber auch so enorm: Seit vergangener Woche ist dem Starensemble um Trainer Sarunas Jasicevicius und NBA-Rückkehrer Nikola Mirotic Platz eins nicht mehr zu nehmen. Und es würde nicht verwundern, wenn bei Barça deshalb am Freitagabend der zweite Topstar und Heimkehrer sein Debüt geben würde: Pau Gasol, der im Februar nach zwei Jahrzehnten in der besten Liga der Welt, 1226 Einsätzen dort mit durchschnittlich 17 Punkten pro Spiel und zwei NBA-Titeln (2009 und 2010) mit den Los Angeles Lakers zu seinem Heimatklub zurückkehrte.
„Wir spielen gegen das beste Team der gesamten EuroLeague“, sagt Bayern-Trainer Trinchieri, „sie haben es verdient, als Erster in die Playoffs zu gehen. Denn sie sind großartig in der Offense und die beste Mannschaft in der Defense. Und nun haben sie auch noch Pau Gasol, mehr muss ich zu diesem Gegner nicht sagen.“„
Doch auch ohne Gasol, den 40-jährigen Center, stünden die Gäste vor einer hohen Hürde. Nur drei Spiele verloren die Katalanen in der Rückrunde, angeführt von Forward Mirotic (16,9 PpS, 6,3 RpS), dem EuroLeague-MVP des Monats März, und Center Brandon Davies (11,7). Spielmacher Nick Calathes (7,7 PpS) ist mit sieben Assists pro Spiel wieder unter den besten Vorlagengebern des Wettbewerbs – neben Efes verfügt der Favorit ohne Frage über den tiefsten Kader. Im Hinspiel, als Mirotic fehlte, zeigte der FCBB allerdings mit seine beste Saisonleistung (90:77) und fügte Barcelona eine von nur neun Niederlagen zu. Und das gegen die effektivste Verteidigung: Jasicevicius’ Barcelona lässt nur durchschnittlich 73,3 Punkte des Gegners zu (FCBB: 77,4), der beste Wert der 18 Mannschaften.
FCBB-Forward Vladimir Lucic sagt: „Sie haben sich vorzeitig den ersten Platz gesichert und sind in diesem Jahr eines der besten Teams, es wird eine riesige Herausforderung. Sie haben einen großartigen Coach und sehr viel Erfahrung. Doch wir lieben es, so ein Spiel zu haben, dafür trainieren wir jeden Tag.“ (pm-FCBB)