Brose Bamberg gewann am 14. Spieltag der Basketball Champions League mit 98:96 nach Verlängerung gegen Iberostar Tenerife und verabschiedete sich somit mit einem Sieg aus dem europäischen Wettbewerb. Dabei machten es die Gastgeber spannender, als es hätte sein müssen. 39 Minuten und 58 Sekunden hatten sie das Spiel eigentlich unter Kontrolle, dann kam Sasu Salin und traf den Dreier zum 87:87 und damit zur Verlängerung. Dort sah es zunächst danach aus, als ob Brose den Rückschlag in letzter Sekunde, den Momentum-Changer, nicht würde wegstecken können. Dann jedoch kam Christian Sengfelder, der in den letzten 35 Sekunden zwei Dreier traf und damit den Sieg sicherte. Bester Bamberger Werfer war Retin Obasohan mit 22 Punkten.
Roel Moors: „Natürlich bin ich sehr glücklich über den Sieg. Vor allem freut es mich, dass wir mit Chris einen Spieler hatten, der in der entscheidenden Phase mental voll da war und zwei wichtige Dreier getroffen hat. Unglücklicherweise mussten wir die Partie aber zweimal gewinnen. Auf diesem Level ist es inakzeptabel, dass man solche Fehler in der entscheidenden Phase der regulären Spielzeit macht, wie wir sie gemacht haben. Diese Mal hatten wir das Glück und sind der Situation entkommen, auch wenn das Ergebnis nicht unser erster Fokus war. Natürlich wollten wir gewinnen und ein gutes Spiel zeigen. Ich denke, das haben wir gemacht, wenn auch noch viel Raum zur Verbesserung da ist.“
Die Ausgangslage war klar. Brose war sicher raus, Teneriffa musste gewinnen, um als Gruppensieger ins Achtelfinale einzuziehen. Und so legten die Gäste auch los. Zwar gingen die ersten vier Punkte auf das Konto von Christian Sengfelder, danach aber erspielten sich die Spanier immer wieder gute Wurfchancen, die sie hochprozentig nutzten (6:13, 5.). Nach neun Minuten sorgte ein Dreier von Suarez für einen Bamberger Neun-Punkte-Rückstand: 13:22. Die letzten Zähler des Viertels traf der starke Retin Obasohan, der auf 16:22 verkürzte.
Brose, das neben Bryce Taylor (Achillessehnenreizung) auch auf Elias Harris (Knieprobleme) verzichten musste, kam besser in den zweiten Abschnitt. Vor allem stand die Verteidigung blitzsauber. Nach einem Suarez-Dreier nach gut elf Minuten ließ Bamberg seinem Gegner nichts mehr zu, so dass es weitere sechs Minuten dauerte, ehe Teneriffa erneut aus dem Feld treffen konnte. Ganz anders die Gastgeber, die angetrieben von 4.435 Zuschauern in der sehr stimmungsvollen BROSE ARENA, offensiv in einen kleinen Lauf fanden und Mitte des Viertels mit neun Punkten vorne lagen: 34:25. Am Ende kam Teneriffa zwar nochmals etwas auf, Viertel drei ging dennoch mit 22:12 an Brose, das somit mit einer 38:34-Führung in die Pause ging.
Das dritte Viertel war ausgeglichen. Brose spielte weiterhin offensiv und defensiv stark, Teneriffa aber kam ebenfalls gut aus der Kabine. Insgesamt sechs Mal wechselte die Führung im Abschnitt hin und her. Erstmals nach 26 Minuten und einem Salin-Dreier für die Gäste: 49:50. Letztmals kurz vor Ende, als Kameron Taylor beim Dreierversuch gefoult wurde und alle drei Freiwürfe verwandeln konnte: 62:59. Zu dem Zeitpunkt wieder auffällig: auf die Bamberger Bankspieler war einmal mehr Verlass. Sie sorgten für 41 der bis dato 62 Punkte.
Im letzten Viertel blieb es ein umkämpftes Spiel, in dem Teneriffa versuchte eine weitere Schippe draufzulegen, da Nymburk deutlich gegen Peristeri führte und eine Niederlage der Spanier bedeutet hätte, dass sie nur Gruppenzweiter wären. Trotzdem: Brose hielt bravourös dagegen, mehr noch, die Bamberger erspielten sich wieder einen Vorsprung. Tre‘ McLean traf zwei Minuten vor Ende der Partie den Dreier zum 79:74. Die letzten 120 Sekunden hatten es dann in sich. Im Schnelldurchlauf: Dreier Yustas (79:77), Korbleger Marei (81:77), Korbleger Shermadini (81:79), Korbleger Obasohan (83:79), Korbleger Huertas (83:81), Freiwürfe Taylor (85:81), Dreier Salin (85:84), Freiwürfe Taylor (87:84), Dreier Yusta (87:87) – Verlängerung.
Die Frage in der Verlängerung: Kommt Brose nach diesem Dreier in der letzten Sekunde nochmals (mental) zurück? Nach einem Marei-Korbleger sah es anschließend eher nicht danach aus. Teneriffa zog auf sechs Zähler davon (90:96, 43.). Dann kamen die letzten 90 Sekunden und mit ihnen Christian Sengfelder. Zunächst traf er den Korbleger, kurz darauf den Dreier. 35 Sekunden vor Schluss lag Brose also nur noch einen Punkt zurück: 95:96. Huertas vergab für Teneriffa, Christian Sengfelder traf auf der anderen Seite seinen nächsten Dreier und brachte seine Mannschaft wieder in Front. Das 98:96 war, nachdem Salin den letzten Wurf nicht traf, auch der Endstand in einem verrückten Basketballspiel.
Brose Bamberg:
Lee 2, Weidemann, Taylor 16, McLean 10, Plescher dnp, Olinde 4, Seric 3, Keppeler dnp, Obasohan 22, Sengfelder 17, Marei 18, Atkins 5. (pm-TV)