Der achte Spieltag in der EuroLeague steht an – und das Topduell steigt am Freitagabend (13.11., 20.30 Uhr) tatsächlich im Münchner Audi Dome. Gut, der FC Barcelona empfängt als Tabellenführer den Fünften Fenerbahce, das klingt auch nicht ganz übel. Doch der Dritte Bayern gegen den Vierten aus Valencia, diese Partie ist nach knapp der Hälfte der Hinrunde das unerwartete Spitzenspiel in der Königsklasse. Der FC Bayern Basketball weist nach dem besten Start der Klubgeschichte eine Bilanz von 5:2 Siegen auf, Valencia Basket bei einer Partie weniger 4:2.
Für den FCBB ist der Showdown im Audi Dome zugleich der Einstieg in ein vertraut mörderisches Programm: Denn es folgen nach Freitag Aufgaben am Sonntag in Frankfurt (BBL), am Dienstag bei Efes Istanbul, am Donnerstag gegen ZSKA Moskau und wiederum Sonntag die Final10-Revanche gegen Ludwigsburg – fünf Spiele in knapp zehn Tagen. Angenehm ist das allein für das Publikum von MagentaSport, der Sender zeigt wie immer alle Bayern-Spiele live.
Angesichts der personellen Anstrengungen Valencias im Sommer ist der gute Start der Spanier nicht verwunderlich. Der Financier des noch amtierenden EuroCup-Champions, einer der wohlhabendsten Geschäftsmänner des Landes, machte es möglich, trotz Corona hochwertiges Personal anzuheuern. Der frühere Bayern-Forward Derrick Williams verließ sogar das große Fenerbahce, ebenso Istanbuls langjähriger serbischer Flügelspieler Nikola Kalinic, aktuell zweitbester Werfer seines Teams (11,3 PpS) hinter Center Bojan Dubljevic (12,8 PpS, 5,3 RpS). Aus Badalona kam zudem der ehemalige Real-Guard Klemen Prepelic (8,8 PpS), während sich der Isländer Martin Hermannsson für einen Dreijahres-Vertrag aus Berlin verabschiedete. Neben Dubljevic konnte auch der weitere Kern komplett gehalten werden.
„Sie sind für mich das beste Spacing-Team der EuroLeague“, urteilt Bayern-Chefcoach Andrea Trinchieri über den Gegner. „Und bei ihnen können wirklich alle fünf auf dem Feld werfen, das ist sehr selten – ich denke, sogar der Konditionstrainer von Valencia ist ein Shooter“, ergänzt er über den Gast, dessen Zweier-Quote mit 58,3 Prozent die drittbeste der EuroLeague ist. „Das wird für unsere Defense sehr schwer.“
FCBB-Co-Kapitän Vladimir Lucic hat von 2013 bis 2016 drei Jahre für Valencia gespielt und dort den EuroCup gewonnen. „Dieses Team hat viel Erfahrung auf dem höchsten Level“, weiß der Serbe, „sie sind seit Jahren zusammen, haben im Sommer Final Four-Spieler dazu geholt und außerdem Derrick mit seiner großen individuellen Qualität. Wobei ihre große Stärke vor allem ist, dass sie als Team spielen. Was soll man also sagen: Es wird hart.“
Vergangene Woche konnte Valencia den Geheimfavoriten aus Mailand 86:81 besiegen, Topcorer im Duell mit Sergio Rodriguez & Co. war der routinierte belgische Spielmacher Sam van Rossom, 34, mit 21 Zählern. Überhaupt, auf den Guard-Positionen könnte sich dieses Match entscheiden, denn Valencia weist mit elf Ballverlusten pro Spiel die wenigsten im gesamten Wettbewerb auf (FCBB: 12,7) und klaut zudem die drittmeisten Bälle (7,6 StpS, FCBB: 5,8). (pm-FCBB)