Um vier Uhr in der Früh sind die Bayern-Basketballer am Dienstag daheim gewesen nach ihrem Doppelspieltag im Pokal in Weißenfels. Ausschlafen, essen und dann am Abend wieder in den Audi Dome, so ging es weiter, denn am Mittwoch wird München schon wieder verlassen: Das Team um Cheftrainer Andrea Trinchieri reist in die spanische Hauptstadt, am Donnerstagabend (29.10., 21 Uhr/MagentaSport) gastiert man am sechsten Spieltag der EuroLeague bei Real Madrid. Der 35-malige spanische Meister ist ungeachtet der Anlaufschwierigkeiten in der EuroLeague momentan unbesiegter Tabellenführer in der spanischen ACB (7:0). Am Dienstagabend löste man auch die Auswärtsaufgabe in Sevilla ohne Probleme und gewann 84:65 (31:31).
Unbesiegter Tabellenführer in Spanien, in der EuroLeague noch nicht im Rhythmus
Unter sonderbarer Konstellation findet dagegen das Aufeinandertreffen des FCBB in der EuroLeague statt, wobei sich die Münchner nicht beschweren wollen, im Gegenteil: Während die Bayern nach vier Siegen in Serie (4:1) erstmals überhaupt das – aufgrund mehrerer Spielabsagen nicht ganz komplette – Tableau der europäischen Königsklasse anführen, haben die Königlichen ihren schlechtesten Start überhaupt hingelegt: Von fünf Partien wurde nur eine gewonnen mit dem 94:85 gegen Khimki Moskau. Dagegen kassierte man in den drei innerspanischen EuroLeague-Duellen mit Vítoria (63:76), Valencia (77:93) und zuletzt Barcelona (72:79) Niederlagen, ebenso beim Topspiel in Mailand (78:80). Viel bedeuten muss das allerdings nicht beim spanischen Edelklub: Vor exakt einem Jahr stand Real bei 2:3 Siegen, ehe dann nur noch drei weitere Spiele verloren gingen: Beim Abbruch der Saison im März lag man auf Rang zwei mit einer 22:6-Bilanz.
„Real Madrid ist immer Real Madrid, was auch immer die Tabelle aussagt oder das letzte Ergebnis“, betont auch Coach Trinchieri. „Denn sie haben einen der besten, tiefsten Kader der EuroLeague. Es wird ein Spiel, in dem jeder Ballbesitz zählen wird. Wir werden gegen sie sehr schnelle und gute Entscheidungen treffen müssen, weil sie vor allem sehr groß sind.“ Erfolgscoach Pablo Laso, der im zehnten Jahr im Amt ist und für zwei der zehn EuroLeague-Trophäen verantwortlich zeichnet (2015 und 2018, dazu 17 weitere Titel), kann weiter auf den Kern jener Mannschaft bauen, die ihn seit langem begleitet. Dazu gehören heute Stars wie Spielmacher Facundo Campazzo (9 PpS, 4,4 ApS), der bald in die NBA wechseln könnte, Guard-Kollege Sergio Llull (10,8 PpS), der 2,20 Meter große Center-Turm Walter Tavares (9,6 PpS, 5,4 RpS) oder auch der ewige Trey Thompkins, mit 12,8 Punkten pro Spiel aktuell Topscorer Reals. Frisches Blut ist im Sommer ebenso hinzugekommen durch Alberto Abalde (9,0 PpS), der teuer in Valencia ausgelöst wurde. Auch das juvenile Kraftpaket Usman Garuba (18 Jahre/5 RpS), eines der größten Center-Talente Europas, zählt inzwischen zur festen Rotation.
Duell um die Rebounds mit Reals Center-Turm Tavares
Bisher hat dieses Allstar-Team jedoch Probleme in der Offense, Reals Angriff produzierte im Schnitt nur 75,2 Punkte (FCBB: 80,6). Die Bayern wiederum zählen aktuell zu den besten Defense-Teams mit nur 74,8 kassierten Zählern. Insofern dürfte hier wieder der Schlüssel liegen, ebenso bei der Kontrolle in der Zone von Tavares.
In der spanischen ACB performt Real bisher tadellos, nur Teneriffa (6:0) ist ebenfalls noch unbesiegt. Am Dienstagabend bei Betis Sevilla waren Jaycee Carroll und Llull mit je 14 Punkten sowie Tavares (13) die besten Werfer, Campazzo (9) legte neun Assists auf.
FCBB-Guard Wade Baldwin: „Das wird wahrscheinlich der bisher schwerste Gegner für uns. Denn sie spielen zuhause, sie wollen unbedingt gewinnen – wir werden das beste Real Madrid dieser Saison sehen, ganz sicher. Darauf müssen wir vorbereitet sein, indem wir fortsetzen zu zeigen, wie hart wir als Team spielen können. Wir müssen wieder nach jedem Ball springen und versuchen, das Rebound-Duell zu gewinnen, was sehr schwer wird. Aber wenn wir die guten Dinge aus den bisherigen Spielen wiederholen, kann es klappen.“ (pm-FCBB)