Bayern hat keinen Druck gegen ZSKA

Wenn Wade Baldwin einen Sahnetag erwischt, könnte es vielleicht eine Überraschung für den FC Bayern geben. Druck haben die Münchner gegen den Armeeclub keinen. Foto: FCBB

Nach einer einstündigen Busfahrt durch die verstopfte russische Kapitale haben die Bayern-Basketballer am Donnerstagvormittag ihr nächstes Quartier im Moskauer Stadtteil Beloruskaja erreicht. Mit einer Trainingseinheit am Nachmittag, zwangsläufig der ersten seit dem Abschlusstraining am Montagmorgen im Audi Dome, bereiteten sich die Münchner auf das EuroLeague-Duell des 23. Spieltags bei Titelverteidiger ZSKA Moskau vor. Die Gastgeber gewannen am Mittwoch auch ohne ihre beiden Topscorer Mike James und Will Clyburn die Auswärtspartie in Berlin und liegen bei einer 16:6-Bilanz gleichauf mit Tabellenführer Barcelona. Die Bayern (13:9) befinden sich als Siebter in bester Gesellschaft und in der Nähe des Vierten Real Madrid (14:8), das massive Mittelfeld reicht derzeit aber zugleich bis Maccabi Tel Aviv auf Rang zwölf (10:12). Spielbeginn ist am Freitag um 18 Uhr, MagentaSport überträgt ab 17.45 Uhr. Samstagfrüh fliegt die Münchner Delegation zurück, bereits am Sonntag beginnt um 18 Uhr das BBL-Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Crailsheim.

Der Titelverteidiger siegte auch ohne James und Clyburn in Berlin

Die Münchner gehen zwar als Außenseiter, aber durchaus nicht ohne Ansprüche in das schwere Match bei ZSKA, das angesichts sehr spezieller russischer Gegebenheiten wieder mit mehreren Tausend Zuschauern in der Megasport Arena rechnet. „Wir haben bei Khimki das Spiel gewonnen, das wir gewinnen mussten – gegen ZSKA wird es jetzt mehr ein Vergnügen sein, sich mit den Besten messen zu können“, sagt Cheftrainer Andrea Trinchieri. „Wir haben nichts zu verlieren, aber wir wollen auch gegen die Besten unbedingt wettbewerbsfähig sein, so wie immer.“

Zu den Besten der Besten zählen die Basketballer des Armeesportklubs allemal: Das russische Überteam (24 Meisterschaften seit 1992) qualifizierte sich für 16 der letzten 17 Final Four-Turniere seit 2003 und gewann die EuroLeague in dieser Zeit viermal. Die Partie in Berlin gewann ZSKA trotz der internen Turbulenzen um Mike James, dem bisherigen Topscorer der EuroLeague (20 PpS). Der offiziell suspendierte US-Guard wird also voraussichtlich fehlen, während Clyburn (14,1 PpS), Final Four-MVP von 2019, zumindest nach Berlin mitgereist war. Er fehlt seit Weihnachten wegen einer Fußverletzung, könnte aber vor einem Comeback stehen.

Cheftrainer Andrea Trinchieri „Wir haben nichts zu verlieren, aber wir wollen auch gegen die Besten unbedingt wettbewerbsfähig sein, so wie immer.“

Angesichts der Klasse, die reichlich im Kader des erneuten Titelfavoriten steckt, konzediert Trinchieri nüchtern: „ZSKA ist ein Powerhouse, sie werden eine Lösung finden, mit Mike James oder ohne ihn. Sie haben so viele herausragende Spieler und werden sich der Situation anpassen, sie haben die Waffen dazu.“

Neben den individuellen Qualitäten in der Offense sticht vor allem die Stärke an den Brettern hervor: Die Gastgeber sind das beste Reboundteam der Liga (37,1 RpS), die Bayern (33,7 RpS/5.) haben hier allerdings hier ebenfalls etwas zu bieten.

Das russische Topteam liegt bei den Rebounds ganz vorn

Der im Sommer von Olympiakos verpflichtete Starcenter Nikola Milutinov (9,5 PpS), mit knapp neun Rebounds pro Spiel bester Ballfänger im Wettbewerb (Dritter: Jalen Reynolds, 6,5 RpS), oder der gleichfalls kostspielige Zugang Tornike Shengelia (Baskonia/10,8 PpS, 4,9 RpS) – ZSKA-Coach Dimitris Itoudis hat jedenfalls reichlich Prominenz zur Hand. In Berlin (71:68) spielte am Ende vor allem der italienische Playmaker Daniel Hackett (13 Punkte) seine große Erfahrung aus, bester Werfer war Shenghelia (20); Nationalspieler Johannes Voigtmann steuerte fünf Zähler bei.

Diese Tiefe besitzt Trinchieris Aufgebot nicht angesichts der Absenzen von Vladimir Lucic (13,2 PpS) und Nihad Djedovic (6,9), von Regisseur Zan Mark Sisko, Robin Amaize und auch Youngster Matej Rudan. Die verbliebene Reisegruppe des FCBB ist aber wohlauf und bereit für ein hartes Spiel.

Bayern-Guard D.J. Seeley: „Wow, das wird ein echt hartes Spiel. Denn wir wissen, wie hochwertig der Kader von ZSKA besetzt ist. Sie haben unglaublich viele Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Wir müssen uns wieder über die Defense definieren und als Team zusammenbleiben, wenn wir ein enges Spiel haben wollen.“ (pm-FCBB)

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