Leidenschaftliches Finish beschert den 16. Sieg

Nick Weiler-Babb verwandelte zwei Freiwürfe zum Bayern-Heimsieg gegen Macabi Tel A Viv. Foto: FCBB

Die Bayern-Basketballer haben das wegweisende Heimspiel in der EuroLeague gegen Maccabi Tel Aviv mit einem leidenschaftlichen Finish gewonnen: Das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri entschied das packende Nervenspiel gegen den unter Druck stehenden israelischen Rekordmeister (10:14 Siege) nach einem starken 21:12 im Schlussviertel mit 72:70 (37:38) Punkten für sich. Es war am 26. Spieltag der Königsklasse bereits der 16. Sieg für die Münchner, die damit Rang fünf behaupten. Die Bayern lagen über weite Strecken hinten, recht spät noch mit neun Punkten. Doch wieder legte der FCBB ein herausragendes Finale hin und neun Sekunden vor Schluss zeigte sich Nick Weiler-Babb an der Freiwurflinie eiskalt – er verwandelte beide Freiwürfe zum Sieg. Der letzte Wurf Maccabis durch Scottie Wilbekin verfehlte klar sein Ziel.

Wade Baldwin, Nick Weiler-Babb, Vladimir Lucic, JaJuan Johnson und Leon Radosevic durften gegen Israels Rekordmeister von Anfang an ran. Für Bayern wirkte der Start mit vier schnellen Punkten recht vielversprechend, aber der scheinbare Rhythmus ging komplett flöten, und Tel Aviv zog mit einem 11:0-Lauf davon (4:11/5. Spielminute). Die Münchner bewahrten die Ruhe und besannen sich (10:14/7.). Neuzugang David Krämer feierte sein Debüt für den FCBB, der nach dem ersten Viertel 18:21 zurück lag. Bis dato fünf Ballverluste waren zu viel, dafür gefiel Jalen Reynolds mit neun Punkten gegen sein ehemaliges Team.

München war dran und glich mehrfach aus, kleine Fehler verhinderten aber die Führung (23:27/14.). Der erste Treffer vom guten alten Bekannten Scottie Wilbekin veranlasste Coach Trinchieri zur Auszeit (24:30/15.). Jalen Reynolds hielt seine Farben im Spiel – erst mit dem Dunking und dann mit dem Assist zum Weiler-Babb-Dreier (31:32/16.). Lucic sorgte mit zwei Freiwürfen für die 33:32-Führung, doch der mühsam aufgenommene Faden wurde wieder verloren (33:37/19.). Die Moral stimmte aber grundsätzlich, Lucic ging vorbildlich voran und hechtete nach jedem Ball. Diese Einstellung übertrug sich auf das Team – 37:38 nach der ersten Halbzeit.

Der FCBB begann das dritte Viertel unkonzentriert, Maccabi in Person vom dominanter werdenden Dreh- und Angelpunkt Wilbekin war deutlich fokussierter (37:43/22.). Die Bayern fanden kein Mittel und gerieten weiter ins Hintertreffen – Trinchieris Auszeit sollte helfen (39/48/25.). Reynolds lieferte traumwandlerische Firepower, wodurch der Rückstand einstellig blieb (45:50/27.). Zipser gelang ein ganz wichtiger Treffer von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 48:52 (28.), doch ein erforderlicher Rhythmus wollte sich nicht einstellen – 51:58 nach Viertel Nummer drei.

Die Verteidigung und Baldwin erzwingen die Wende

Die Bayern steigerten sich in der Verteidigung und brachen den Spielfluss der Gäste, die minutenlang ohne Korberfolg blieben – der Führungswechsel wollte aber nicht gelingen – noch nicht (55:58/34.). Wade Baldwin erzielte fünf Punkte zum 60:60-Ausgleich (35.), wenig später traf er zur 64:62-Führung (36.). Ein sensationeller Block von Lucic setzte ein Ausrufezeichen, Baldwin nutzte den Vorteil und zog mit viel Köpfchen zum Korb (68:64/38.). Nach einem Wilbekin-Korbleger versenkte Gist den Sprungwurf cool mit Ablauf der Wurfuhr (70:66/noch 87 Sekunden). Maccabi scorte schnell, und eine Unachtsamkeit der Bayern verhalf den Gästen zum 70:70-Ausgleich, noch 18.7 Sekunden auf der Uhr. Weiler-Babb wurde gefoult und traf beide Freiwürfe (72:70/noch neun Sekunden). Wilbekin setzte an, aber sein Dreier verfehlte das Ziel.

Andrea Trinchieri: „Ab jetzt wird jedes Spiel so verlaufen. Wenn du gewinnst, trotz dutzendfacher Fehler, musst du happy sein. Das war heute ein wirklich sehr schweres Spiel, ich möchte meinem Team gratulieren. Mein Respekt geht auch an Coach Sfairoloulos und das Maccabi-Team, sie haben zusammen eine große Abwehrleistung gezeigt, so dass es zwischenzeitlich so aussah, dass sie beide Seiten des Feldes dominierten. Aber wir haben das Glück, ein Team zu haben, mit dem man mitgehen muss, das man nicht ändern darf – sondern man muss mit ihnen in den Krieg zu ziehen. Wir haben wenig Zeit, Dinge zu ändern, aber meine Mannschaft will nicht verlieren und maximal in vier der jetzt 47 Spiele haben wir nicht versucht, zu gewinnen. Manchmal vergessen wir zudem, dass es auch einen Gegner gibt, in diesem Fall einen mit Erfahrung und sehr guten Guards. Maccabi kam hierher mit dem Rücken zur Wand, das war fast ihre letzte Chance auf die Playoffs und sie haben ein starkes Spiel gezeigt. Ich bin deshalb glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben, dass wir geduldig genug waren, um das Spiel dorthin zu bringen, wo wir es wollten. Heute hat kein Bayern-Spieler eine schlechte Leistung gezeigt, alle haben zum Sieg beigetragen. Und mir ist wirklich egal, wie das Spiel aussieht, im Moment ist mir nur das Resultat wichtig. Wir haben gekämpft und sind wieder zurückgekommen. Wir hätten es etwas einfacher haben können, wir haben am Ende zwei Angriffe vermasselt – aber wir haben es geschafft, zu gewinnen, deshalb Gratulation an meine Spieler. Ich werde jetzt keine Zeit und keine Energie verschwenden, um mich Dingen wir dem Ranking zu beschäftigen. Wir werden mit dem Team weiterarbeiten und wir wollen kein anderes Team, ich bin sehr stolz auf diese Truppe. (…) Nach zweieinhalb Monaten habe ich jetzt eine tiefere Rotation und kann planen, wie ich das Spiel beenden möchte. Heute wollte ich die Erfahrung von James Gist in der Defense haben gegen einige der besten Guards in Europa. Wir haben auf unsere Verteidigung vertraut und Wilbekin hat am Ende einen unglaublichen Korb gemacht mit seiner schwächeren Hand – aber wir haben ihn bei zehn Punkten gehalten, also haben wir einen guten Job gemacht.“

Paul Zipser: „So, wie wir angefangen haben, dachte ich, es wird unser Tag. Aber dann hatten wir ein paar Schwächephasen, aber das ist dann normal gegen so eine Mannschaft. Wir haben aber Wilbekin auf zehn Punkten gehalten, und mit dem Rebounding haben wir einen Top-Job gemacht. Das war eine Teamleistung heute. Wir wussten schon vor dem Spiel, dass das ein sehr wichtiges ist. Und so sind wir auch aufgetreten. Jetzt müssen wir so weitermachen, jedes Spiel ist jetzt extrem schwer. Es sind noch so viele Mannschaften, die um die Playoffs kämpfen und wir sind eine davon. Den Platz wollen wir uns erkämpfen und verdienen.“

Wade Baldwin: „Maccabi hat unglaubliche Guards und auch starke Bin Men, doch am Ende haben wir uns überwunden und wichtige Stopps geholt. James Gist hat unser Team zusammengehalten und eine starke Leistung gezeigt mit seiner Beweglichkeit. Das ist ein guter Sieg, aber es gibt noch eine Menge mehr zu tun.“

FC Bayern Basketball – Maccabi Tel Aviv 72:70 (37:38)
  • FCBB: Wade Baldwin (16 Punkte/5 Rebounds/5 Assists), Jalen Reynolds (15), Paul Zipser (10), James Gist (8/5 Reb), Vladimir Lucic (6), D.J. Seeley (6), JaJuan Johnson (6), Nick Weiler-Babb (5/6 Reb), Zan Mark Sisko (5 Assists), Leon Radosevic, Diego Flaccadori und David Krämer

Die Punkteverteilung nach Vierteln: 18:21, 19:17, 14:20, 21:12.

Zahlen & Fakten – Zweier-Quote: 51% (FCBB) // 60% (Tel Aviv); Dreier-Quote: 33% // 26%; Freiwurf-Quote: 86% // 75%; Rebounds: 37 // 26; Assists: 17 // 14; Ballverluste: 17 // 14.

Am Sonntag (28.2.) empfängt der FCBB in der BBL den bayerischen Konkurrenten Würzburg zum Südderby, Spielbeginn ist schon um 15 Uhr. In der EuroLeague tritt der FC Bayern Basketball dann bereits am Dienstagabend bei Roter Stern Belgrad an. (pm-FCBB)

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