Die Basketballer des FC Bayern München haben im ersten Heimspiel des Jahres unglücklich gegen EuroLeague-Champion ZSKA Moskau verloren: Der Deutsche Meister lag zwischenzeitlich mit 20 Zählern hinten (25:45), ehe er eine furiose Aufholjagd startete, bis auf einen Zähler aufschloss – und am Ende doch 77:84 (25:41) unterlag. Vor 5.853 Zuschauern im Audi Dome zeigten die Bayern unter ihrem neuen Coach Oliver Kostic nach der Pause Kampfgeist und Charakter, die Fans verabschiedeten ihr Team trotz der Niederlage mit viel Applaus. In der zweiten Halbzeit erzielte der FCBB 52 Punkte, holte 16 Assists und neun Offensivrebounds. Greg Monroe erzielte mit 20 Punkten und zehn Rebounds ein Double-Double.
1. Viertel
Der neue FCBB-Headcoach Oliver Kostic setzte auf die Starter Petteri Koponen, Nihad Djedovic, Vladimir Lucic, Josh Huestis und Greg Monroe. Moskau begann defensiv auf hohem Niveau, die Bayern kamen kaum in die Nähe des gegnerischen Korbes. Greg Monroe war nach beinahe zwei Minuten zum ersten Mal erfolgreich (2:2/2.). Huestis’ Platz in der Startformation machte sich bezahlt, er traf zwei Mal in Folge zur ersten Führung der Bayern (8:7/4.). Plötzlich schlichen sich vor allem in der Offensive der Münchner wieder kleinere Ungenauigkeiten ein, die zu Ballverlusten führten – ZSKA nutzte diese, ohne mit der Wimper zu zucken aus und enteilte durch einen 8:0-Lauf (8:15/8.). Der dominierende Spieler auf Seiten der Gäste, Mike James, war kaum in den Griff zu bekommen, er setzte seine Mitspieler in Szene oder scorte selbst (10:18/9.). 70 Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels feierte Zan Sisko sein Debüt. Die gut herausgespielten Würfe der Münchner wollten partout nicht fallen, so blieb es beim 10:18-Rückstand nach zehn Minuten.
2. Viertel
Der große Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten war die Trefferquote von jenseits der Drei-Punkte-Linie: Moskau lag bei 55 Prozent, die Münchner hatten von sechs Versuchen noch keinen einzigen verwandelt (10:26/12.) – Auszeit FCBB. Zum Entsetzen der Fans schlichen sich jetzt wieder Fehler bei der Ballkontrolle ein, die Russen setzten sich unterdessen bedrohlich ab (12:28/14.). Zur Mitte des Viertels hatten die Münchner wenigstens den Elan aus der Offensive der Gegner gezwungen, Monroe wühlte sich zum Korb durch und traf rückwärts zum 16:28 (16.). Petteri Koponen kam von der Bank und war sofort mit einem Dreier zur Stelle (19:30/16.). Die Bayern waren durchaus auf dem Sprung, den Rückstand unter zehn zu drücken, aber in den entscheidenden Momenten verhinderten dies das Wurfpech und der quirlige James der scheinbar nach Belieben punktete – 25:41 zur Halbzeit.
3. Viertel
Leider war eine Wende nicht in Sicht: Moskau setzte sich auf 25:45 ab (23.), ehe sich wie so oft Vladimir Lucic mit seiner offensiven Power einschaltete und im Alleingang einen 5:0-Run aufs Parkett brachte (30:45/23.). Huestis packte einen Dreier obendrauf, die Hoffnung pulsierte wieder durch den Audi Dome (33:45/24.). ZSKA konterte mit einem 5:0-Lauf, aber München antwortete mit einem Dreier von Lucic und einem von Huestis (39:50/26.). Die Bayern kämpften leidenschaftlich und rissen das Momentum auf ihre Seite, ein frenetisch gefeierter Dunking von Huestis drückte den Rückstand in die Einstelligkeit (45:53/27.). Selbstverständlich hielt der EuroLeague-Titelverteidiger dagegen, doch Bayerns Neuzugang Sisko war der letzte Treffer des dritten Viertels vorbehalten – ein Dreier zum 52:59.
4. Viertel
Die Gäste landeten den ersten Treffer des letzten Viertels bevor die Bayern mit einem packenden 6:0-Lauf auf 58:61 herankamen (32.). Kaum einer im Audi Dome saß noch, ein Dreier von Koponen riss auch die Letzten von den Sitzen (61:63/33.). Ein weiterer Drei-Punkte-Wurf von Paul Zipser verkürzte auf 64:65 (34.), der kaum noch für möglich gehaltene Führungswechsel lag bleiern in der Luft. Bei beiden Teams machte sich jetzt der Kräfteverschleiß bemerkbar, die Russen verteidigten ihren hauchdünnen Vorsprung mit Zähnen und Klauen (66:67/35. – 69:70/37.). Ein im Eifer des Gefechts begangenes Unsportliches Foul spielte den Gästen in die Karten (69:75/37.). ZSKA spielte Zeit von der Uhr und zog die Fouls, um ungestört von der Freiwurflinie zu punkten (71:77/38.) – die Überraschung blieb aus.
Oliver Kostic, Chefcoach München: „Ich möchte den Spielern gratulieren. Wir haben heute Einiges erreicht. In der ersten Halbzeit waren wir etwas steif und nervös. ZSKA hat sehr physisch gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, wie wir aussehen wollen: Energie bringen und mit Stolz zusammenspielen. So haben wir nach der Halbzeit auch die Zuschauer zurückgewonnen, sie haben unseren Kampf und Willen anerkannt. Wir können heute trotz der Niederlage sehr zufrieden sein.“
Dimitris Itoudis, Chefcoach ZSKA Moskau: „Wir haben die erste Halbzeit dominiert, aber dann hat Bayern gut reagiert. Sie haben einige Würfe aus dem Pick-and-Pop getroffen. Am Ende konnten wir uns in der Crunchtime behaupten und sind glücklich mit dem Sieg. Ich möchte meinen Spielern gratulieren; insbesondere wegen der kurzen Rotation, die wir nur spielen konnten. Hier ist es immer sehr schwer zu spielen, die Atmosphäre im Audi Dome war großartig.“
Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht der Bayern): 10:18, 15:23, 27:18, 25:25.
Zahlen & Fakten – Zweier-Quote: 43% (FCBB) // 53% (ZSKA); Dreier-Quote: 40% // 32%; Freiwurf-Quote: 66% // 82%; Rebounds: 33 // 45; Assists: 19 // 16; Ballverluste: 11 // 14. – Es fehlten: TJ Bray (im Teamtraining) und Alex King (cd).
Für den FC Bayern Basketball spielten: Greg Monroe (20 Punkte/10 Reb.), Vladimir Lucic (17/5 Reb.), Joshua Huestis (17), Petteri Koponen (12/4 Dreier), Nihad Djedovic (4/8 Assists), Paul Zipser (4), Zan Sisko (3), Maodo Lo, Danilo Barthel, Mathias Lessort, Leon Radosevic und Diego Flaccadori.
Für die Bayern steht nun die griechische Auswärtswoche in der EuroLeague an: Am Mittwoch (15.1., 20 Uhr) treten die Münchner bei Panathinaikos Athen an, bevor zwei Tage später die Partie bei Olympiakos Piräus folgt (17.1., 19.30 Uhr). Nach der schweren BBL-Auswärtsaufgabe am Sonntag in Ludwigsburg (19.1., 15 Uhr) steigt das nächste Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv am Donnerstag, den 23.1., um 20.30 Uhr im Audi Dome. (pm-FCBB)