Letzte Minuten kosten den Olympia-Auftaktsieg

Maodo Ló war mit 24 Punkten deutscher Topscorer bei der Olympia-Auftaktniederlage gegen Italien. Foto: Bertram Wagner

Über drei Viertel der Spielzeit präsentierte sich das DBB-Team beim olympischen Auftakt von seiner besten Seite, führte zeitweise gegen die hoch eingeschätzten Italiener sogar zweistellig, am Ende standen die Schützlinge von Bundestrainer Henrik Rödl in Tokio mit leeren Händen da. Die 82:92-Niederlage fiel klarer aus als der Spielverlauf war. Letztlich hakte es im Schlussabschnitt in der Offensive, ganze zehn Punkte waren für einen erhofften Traumstart einfach zu wenig. Die letzten vier korblosen Minuten kosteten den möglichen Sieg.

Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen. Die Deutschen erwischten einen „Sahne“-Start, ein Dreier nach dem anderen flog durch die italienische Reuse. Das Olympia-Comeback hätte nicht heißungsvoller starten können. Mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung (32:22) ging es in das zweite Viertel, das zu Beginn noch vom Offensiv-Feuerwerk des DBB-Teams geprägt war. Doch mit zunehmender Spielzeit kamen auch die Südeuropäer immer besser ins Spiel und gestalteten die Partie auf Augenhöhe. Dass Maodo Lo mit einem „Buzzer-Beater“-Dreier für die knappe 46:43-Führung sorgte, war mehr als verdient.

Nun entwickelte sich diese Auftaktbegegnung zu einem Basketball-Krimi. Spätestens als die Italiener mit den beiden Ex-Bambergern Michele Vitali und Nico Melli mit 62:63 vorne lagen, war ein offener Schlagabtausch vorhersehbar. Ungeachtet der enormen italienischen Gegenwehr hielten die Deutschen erfolgreich dagegen, vor allem aus der Distanz klappte es weiterhin sehr gut. Maodo Lo war „on fire“ und knackte schon bald die persönliche 20er-Marke. In der Endabrechnung kam er auf sechs Dreier (bei neun Versuchen) und insgesamt 24 Punkten.

5:10 Minuten vor dem Ende stand es pari 80:80! Während nun die späteren Verlierer mit ihrer bis dato hohen Dreierquote kein Erfolgserlebnis mehr von jenseits der 6,75 Meter-Linie hatten und nach dem 82:80 ihrer Pulver vollends verschossen hatten, war es Nico Melli, der die entscheidenden Punkte machte und den Grundstein für den famosen 12:0-Lauf sorgte. Bitter für das deutsche Team, das bei den Rebounds (34:35) mithalten konnte, auch bei den Dreiern (46%: 48%) und Freiwürfen (78%:75%), aber fünf Turnovers mehr produzierte (14:9).

Man mag es den deutschen Spielern nicht verübeln, dass sie mit enttäuschten Gesichtern in die Kabine gingen. Viel hatte nicht gefehlt zur Sensation, das DBB-Team wirkte als echte Einheit und zeigte in vielen Situationen ihr großes Potenzial. Nun gilt es, diese Niederlage mental zu verarbeiten, denn bereits in der Nacht zum Mittwoch (3 Uhr) wartet mit Nigeria eine weitere schwere Aufgabe. Die Afrikaner ließen im Vorfeld mit einem Sieg gegen die USA aufhorchen.           Bertram Wagner 

Zweistellig punkteten: Lo (24), Bonga (13), Obst (12) und Wagner (12) für Deutschland – Fontecchio (20), Gallinari (18), Tonut (18), Melli (13) und Mannion (10) für Italien.

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