70:94 gegen den ernsthaften Medaillenkandidat Slowenien! Am frühen Mittwochmorgen endete um 4.40 Uhr das olympische „Abenteuer“ für das Rödl-Team. Auf ein olympisches Viertelfinalspiel mussten die deutschen Basketballer genau 29 Jahre lang warten. Dass es da keine leichten Aufgaben mehr geben wird, liegt in der Natur der Sache bei einem derart hochkarätigen Event. Als Gruppendritter bekamen die Deutschen mit Slowenien einen ungeschlagenen Ersten zugelost, der nach der Pause (37:44) nahezu die gesamte zweite Hälfte zweistellig in Front lag und jeden deutschen Aufholversuch im Keim erstickte.
Bis zum 59:69 bestand aus deutscher Sicht immer noch ein kleines Fünkchen Hoffnung, doch Doncic und Co. legten mit einer Dreier-Serie in den Folgeminuten den Grundstein für den verdienten Einzug in die Top 4. Vier Minuten vor dem Ende bauten die Sieger erstmals ihren Vorsprung auf über 20 Punkte aus (84:63). Damit blieben die letzten olympischen Minuten zum „Schaulaufen“. Beide Teams bekamen in diesem Viertelfinale 63 Wurfversuche, den Unterschied machte die Trefferquote aus: 54%:38% für Slowenien oder zehn erfolgreiche Treffer mehr.
Die beste Phase des deutschen Spiels war Mitte des zweiten Viertels zu beobachten. Ein Lo-Dreier brachte sogar die 32_31-Führung. Die Rödl-Schützlinge demonstrierten in diesem Spielabschnitt (2. Viertel: 23:19) ihre Stärken und gingen trotz des Sieben-Punkte-Rückstands noch optimistisch in die Kabine. Letztlich scheiterten die Deutschen an der individuellen Klasse ihrer Gegner, allen voran das Duo Zoran Dragic (11/13) und Top-Star Luka Doncic (8/18) punktete zuverlässig und führte ihr Team zu einem Sieg, der in der Endabrechnung zu hoch ausfiel.
Nichtsdestotrotz: Die DBB-Herren spielten einen unvergesslichen Basketball-Sommer, machten beste Werbung in eigener Sache und können schon jetzt selbstbewusst auf die Heim-EM 2022 blicken. Der deutsche Basketballsport hat mit der Olympia-Teilnahme ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Bertram Wagner
Zweistellig punkteten: Lo (11) und Giffey (10) für Deutschland – Dragic (27), Doncic (20) und Tobey (13) für Slowenien.