DBB-Team feiert ersten Sieg bei Olympia

Der Ex-Münchner Danilo Barthel lieferte gegen Nigeria eines seiner besten Länderspiele ab. Aus dem Feld blieb er ohne Fehlwurf. Foto: Bertram Wagner

Sieg in aller Herrgottsfrüh (4.50 Uhr deutscher Zeit)! Mit einem starken Endspurt sicherten sich die deutschen Basketballer in einem „Must-Win“-Spiel gegen Nigeria das erste Erfolgserlebnis (99:92) in Tokio und wahrten damit die Chance aufs Viertelfinale. Es war ein hartes Stück Arbeit in diesem Duell der beiden Verlierer des ersten Spieltags, ehe im zweiten Spiel der DBB-Geschichte gegen die Westafrikaner (2006 WM: 77:76) der so eminent wichtige Erfolg unter Dach und Fach war. Sowohl nach dem dritten Viertel (74:74) als auch sechs Minuten vor dem Ende (81:81) stand die Begegnung auf des Messers Schneide. Nigeria, mit acht NBA-Akteuren (aber allesamt keine Führungsspieler in ihren Teams) angetreten, brach dann – ähnlich wie die deutsche Mannschaft gegen Italien – im Schlussakkord ein. Ein Obst-Dreier zum 91:81 stellte die Weichen auf Sieg; dieser war Bestandteils eines sehenswerten 14:0-Laufs, der letztlich diese hartumkämpfte Partie entschied.

Die 100 Punkte (50:50) in der ersten Spielhälfte sind das Ergebnis eines offenen Schlagabtausches, in dem vor allem die Westafrikaner „run and gun“ spielten und immer wieder sehr schnell abschlossen. Die Rödl-Schützlinge bekamen die guten Distanzwerfer nicht gut genug in den Griff, kassierten so neun Dreier (bei 20 Wurfversuchen) und konnten sich – sieht man einmal vom ersten Viertel mit dem zweistelligen Vorsprung von 22:12 ab – nicht vorentscheidend absetzen. Die athletischen Afrikaner setzten auf schnelle Abschlüsse und hatten damit Erfolg, während das Spiel der Deutschen strukturierter angelegt war. In der Pausen-Ansprache dürfte der Bundestrainer vor allem das Defense-Verhalten seiner Spieler angesprochen haben.

Geholfen hat dies zunächst wenig, im Gegenteil: Acht Gegenpunkte nach 75 Sekunden (50:58) und ein zweistelliger Rückstand (55:66) nach dreieinhalb Minuten ließen das Schlimmste befürchten. In dieser Phase lief Jordan Nwora „heiß“ und netzte einen Dreier nach dem anderen ein. Nach einer Rödl-Auszeit setzten die Deutschen ein paar wichtige Ausrufezeichen (Wagner, Voigtmann), die den Gleichstand von 68:68 ermöglichten. Dass die Sieger dann im Spiel blieben, war auch ein großer Verdienst von Danilo Barthel, der aus dem Feld ohne Fehlwurf blieb. Die verbesserte Dreier-Quote (am Ende 46 Prozent) und 19 Freiwürfe sowie eine lobenswerte Energieleistung dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das deutsche Spiel in einigen Phasen hakte. 20 Turnovers dürfen sich die deutschen Olympioniken am Samstagvormittag (10.20 Uhr) gegen Australien auf keinen Fall leisten.                      Bertram Wagner

Zweistellig punkteten: Voigtmann (19), Wagner (17), Barthel (14), Lo (13) und Obst (12) für Deutschland – Nwora (33) und Oni (15) für Nigeria.

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