DBB-Team erreicht Halbfinale

So kennt man Bundestrainer Henrik Rödl: Engagiert und emotional an der Seitenlinie. Auch gegen Russland stand die Partie auf des Messers Schneide. Foto: Bertram Wagner

69:67! DBB-Team weiter im Olympia-Rennen

Zu einer wahren Nervenschlacht entwickelte sich die zweite Vorrundenpartie der deutschen Korbjäger (ohne den angeschlagenen Isaac Bonga) im Kampf um das begehrtes Olympia-Ticket für Tokio. Der knappe 69:67-Erfolg gegen Russland im kroatischen Split hing bis zum Schlusspfiff am seidenen Faden. Nach dem Sechs-Punkte-Sieg gegen Mexiko am Dienstag stehen die Mannen um Spielführer Robin Benzing als Gruppenerster im Halbfinale (am Samstag um 12.30 Uhr) und treffen dort auf den Sieger Kroatien/Tunesien.

Dieses „Low-Scoring-Game“ lebte einzig und allein von der Spannung, spielerische Leckerbissen waren eine Rarität. Die letzte Minute mutete fast ein wenig grotesk an, einerseits musste das DBB-Team aufpassen, nicht mit sieben Punkten oder höher zu verlieren, andererseits auch ein Unentschieden und somit eine Verlängerung zu vermeiden. Eine „Over-Time“ hätten den Russen die Möglichkeit geboten, doch noch den fürs Weiterkommen notwendigen Vorsprung zu erzielen. So war es aus taktischer Sicht auch richtig, dass Johannes Thiemann elf Sekunden vor dem Ende bei einer Ein-Punkte-Führung beide Freiwürfe absichtlich neben den Korb setzte. Der letzte Lo-Punkt eine Sekunde vor dem Schlusspfiff war nur noch Ergebniskosmetik in einer Begegnung mit hohem kämpferischen Einsatz und vielen Fehlern auf beiden Seiten. 38 (!) Turnovers in der Gesamtaddition sprechen für sich. Bereits in den Anfangsminuten (2:7) produzierten die Deutschen vier Fehler bei den ersten fünf Angriffen. Ernsthafte Sorgen musste man sich bereits nach sieben Minuten machen (7:17). Erst eine Rödl-Auszeit brachte bis zum ersten Viertelende für etwas Besserung (15:17).

Auch 13 Minuten vor dem Ende war das deutsche Team für kurze Zeit ausgeschieden (41:49). Trotz aller Abstimmungsproblemen hielten sich die späteren Sieger mit Kampf im Spiel. Und Johannes Voigtmann hatte im Abschlussviertel ein „goldenes Händchen“. Der Center, der bei ZSKA Moskau unter Vertrag steht und so den einen oder anderen Vereinskollegen traf, war nicht mehr zu stoppen und wurde im Express-Tempo zum Topscorer.

Dass kein Team in einem Viertel einmal 20 Punkte und mehr markierte ist ebenso typisch für dieses Spiel, indem Deutschland und Russland auch von der Freiwurflinie aus wackelten und nicht einmal auf 60 Prozent kamen. Das DBB-Team ließ dabei zehn Punkte liegen. Sollte der große finale Wurf am Samstag und Sonntag gelingen, bedarf es in allen Mannschaftsteilen einer gewaltigen Leistungssteigerung. Schwamm über die Vorrunde, zwei Siege und der Halbfinaleinzug ist fix!  Bertram Wagner

Zweistellig punkteten: Voigtmann (13), Wagner (12), Saibou (11) und Giffey (11) für Deutschland
Vorontsevich (17) für Russland.

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