Brose Bamberg – Würzburg Baskets 99:106 n.V.
Würzburger Happyend im „Overtime“-Derby
Text: Bertram Wagner
Alle Fotos: Katja Wagner
Bamberg. Beiden Teams war von Beginn an anzumerken, dass dieses Franken-Derby eine immense Bedeutung für den Kampf um die Play-Off-Plätze haben dürfte. Nach fast 2:30 Stunden jubelten die Würzburger mit ihren Fans, während die Bamberger enttäuscht vom Parkett schlichen. Kein Wunder, schließlich lag das Brose mit 88:81 Punkten in Führung – bei einer Spielzeit von nicht einmal mehr zwei Minuten. Doch der alles überragende Stanley Whittaker, der 37 Punkten markierte (bei einer vorzüglichen Feldwurfquote von 73 Prozent) und einige Aussetzer der Hausherren brachten die Gäste wieder ins Spiel, sprich: in die Verlängerung!
Diese „Overtime“ bestimmten die Würzburger von Anfang an, Bamberg wirkte immer konfuser und planloser. So erzielten die Unterfranken in diesen fünf Minuten noch 18 Punkte und gewannen mit dem letzten Whittaker-Drei-Punkte-Spiel auch noch in direkten Vergleich, quasi in der Schlusssekunde.
Den gefrusteten Bambergern nutzte letztlich ihre gute Dreierquote (40 Prozent) und auch die Treffsicherheit an der Freiwurflinie (29 Punkte, 88 Prozent) nichts, die haarsträubenden Turnovers im Schlussakkord machten alles zunichte. Die Sieger nahmen die „Geschenke“ in „Freak City“ dankend an, nutzten ihre Möglichkeiten konsequent und gehen nun mit zwei Siegen in Front gegenüber Brose in den Schlussspurt der Hauptrunde.
Baskets-Coach Sasa Filipovski fand nach dem Spiel die richtigen Worte: „Das war ein richtiger Basketball-Feiertag. Fantastische Fans auf beiden Seiten, eine großartige Atmosphäre, beide Teams haben gekämpft und guten Basketball gespielt. Am Ende hatten wir das nötige Glück auf unserer Seite, es hätte auch anders ausgehen können. Bamberg hat fast das ganze Spiel geführt, und wir mussten uns immer wieder zurückkämpfen.“
Sein Gegenüber schimpfte bei der Pressekonferenz wie ein Rohrspatz und machte aus seiner riesigen Enttäuschung auch kein Hehl. „Ich muss mein Resümee zweiteilen. Am Ende waren sie smarter als wir. Daher haben sie den Sieg auch verdient. Wir haben es über die gesamte Spielzeit nicht geschafft, Whittaker in den Griff zu bekommen. Er hat uns nach allen Regeln der Kunst gedemütigt. Nun zu uns: wir haben heute so dämlich gespielt. Das ist unglaublich und ich bin mehr als verärgert. Wie wir in der entscheidenden Phase performt haben, wie wir entscheidende Situation bewerkstelligt haben, war ein Desaster. Das ist so frustrierend, zumal es nicht das erste Mal war, dass so etwas passiert ist.“
Zweistellig punkteten: Bamberg: Miller (22), Sengfelder (19), Bohacik (17), Simmons (15) und Heckmann (10); Würzburg: Whittaker (37), Stanic (16), Hunt (15), Hoffmann (13) und Welp (10).