Brose musste am zweiten Spieltag der Basketball Champions League die zweite Niederlage hinnehmen. Gegen Nizhny Novgorod verlor Brose mit 58:73. Vor allem eine total verschlafenen Anfangsphase brachte die Hausherren früh auf die Verliererstraße. Zwar kämpfte sich Bamberg nach einem zwischenzeitlichen 28-Punkte-Rückstand (27:55, 24.) wieder zurück in die Partie und bis auf zwölf Zähler ran (51:63, 34.), die Hypothek aus den ersten 25 Minuten war jedoch zu hoch. Bester Bamberger Werfer war Elias Harris mit 15 Punkten.
Roel Moors: „Ich muss mich bei den Fans entschuldigen. Sie waren großartig, haben uns zu jeder Zeit unterstützt. Einzig: wir haben es ihnen nicht zurückgezahlt. Was wir in den ersten 25 Minuten gezeigt haben war inakzeptabel. Jeder einzelne muss in den Spiegel schauen und sich fragen: was kann und muss ich besser machen? Wir müssen jetzt genau analysieren, wie es sein kann, dass wir mit so wenig Einsatz ins Spiel gegangen sind. Wir müssen in den nächsten Partien ein anderes Gesicht zeigen.“
Nach einem Dreier von Antipov lag Brose nach gut zweieinhalb Minuten erstmals in Rückstand: 5:7. Davon erholte sich Bamberg erst einmal nicht mehr. Das lag zum einen daran, dass auch die einfachsten Würfe und Korbleger nicht den Weg durchs Netz finden wollten, zum anderen aber auch an der guten Offensive der Russen. Beides zusammen ist eine ungute Kombination, die dazu führte, dass Brose nach gut neun Minuten erstmals zweistellig zurücklag: 15:26. Retin Obasohan sorgte zum Ende des Viertels noch für das 17:26 nach zehn Minuten.
Das Problem: die oben beschriebene Kombination wurde auch im zweiten Viertel nicht besser. Im Gegenteil, es dauerte knapp drei Minuten, ehe Brose den ersten Punkt erzielen konnte. Symptomatisch war es ein Freiwurf. Da stand es bereits 18:36 für Novgorod. Nochmals zwei Minuten länger dauerte es, als Louis Olinde die ersten Punkte aus dem Feld im zweiten Abschnitt erzielen konnte (20:38, 5.). Das war es aber fast mit der Bamberger Offensivherrlichkeit gewesen. Ein Dreier von Lee, dazu ein Freiwurf von Harris – sieben Punkte betrug die Brose-Ausbeute in den zweiten zehn Minuten. Novgorod traf deren 20 und schickte die Hausherren mit einem satten 22-Punkte-Rückstand in die Pause: 24:46.
Das dritte Viertel eröffnete ein Sengfelder-Dreier, der aber postwendend durch einen 9:0-Lauf der Gäste konterkariert wurde (27:55, 24.). Und dann, ganz plötzlich, als ob der Schalter in den Bamberger Köpfen klick gemacht hat, spielte eine andere Brose-Mannschaft. Olinde traf Mitte des Abschnitts drei Freiwürfe, Harris legte nach, wieder Olinde, wieder Elias Harris, Brose kam sukzessive wieder ran. Nachdem Michael Carrera zweimal von der Linie erfolgreich war, hatte Bamberg einen 28-Punkte-Rückstand auf 13 verkürzt (44:57, 29.). Und weiter die Hausherren, die Novgorod nun durch eine Ganzfeldpresse immer wieder in Bedrängnis brachten. Allerdings: auch in dieser Phase ließ Bamberg zu viele einfache und offene Würfe liegen. Die Folge: mit der Sirene traf Brown zum 44:59.
Im Schlussviertel versuchte Brose, lautstark angefeuert von 5.299 Fans, nochmal alles, aber es blieb dabei: der Ball wollte und wollte nicht in den Korb. Am Ende stand eine Trefferquote von lediglich 27,4 Prozent zu Buche, zu wenig, um zu bestehen. Von der Dreierlinie waren es gar nur 16,7 Prozent, also vier Treffer bei 24 Versuchen. Und dennoch: Brose hatte immer wieder gute Momente, vor allem defensiv. Am Ende konnte Novgorod bei 73 Punkten gehalten werden. Eigentlich vollkommen in Ordnung, allerdings nur dann, wenn man selbst nicht nur 58 erzielt. Brose Bamberg unterliegt also schlussendlich Niozhny Novgorod mit 58:73 und steht nach zwei Spielen noch mit leeren Händen da. Ändern soll sich das nächste Woche, wenn Bamberg beim ebenfalls noch sieglosen türkischen Team in Gaziantep antritt.
Brose Bamberg:
Lee 9, Weidemann, K. Taylor 3, Stuckey dnp, McLean, Olinde 11, Harris 15, Obasohan 10, Carrera 2, Sengfelder 5, Taylor, Marei 2. (pm-TV)